Darin fordert das DRK unter anderem: eine verlässliche Finanzierung seines Komplexen Hilfeleistungssystems (KHS), den Ausbau hauptamtlicher Strukturen zur Unterstützung des Ehrenamts sowie gezielte Investitionen in Infrastruktur, Ausrüstung und Qualifizierung.
Das Papier unterstreicht, wie Schleswig-Holstein mit gezielter politischer Unterstützung die Resilienz seiner Gesellschaft stärken kann. DRK-Präsident Torsten Geerdts: „Resilienz muss systematisch gedacht und zuverlässig finanziert werden!“
Das Interesse an diesem Thema war ausgesprochen groß: Rund 150 Gäste waren der Einladung unter dem Titel „Die Schlüsselrolle des Roten Kreuzes im Zivilschutz“ gefolgt – darunter Ministerpräsident Daniel Günther, Landtagspräsidentin Kristina Herbst, Innenministerin Dr. Sabine Sütterlin-Waack, Gesundheitsministerin Prof. Dr. Kerstin von der Decken sowie zahlreiche Abgeordnete aus dem Bundestag und dem schleswig-holsteinischen Landtag.
Der Ministerpräsident bedankte sich in seinem Grußwort bei all denen, die sich beim DRK engagieren und für andere Menschen einsetzen: "Das Deutsche Rote Kreuz ist eine wichtige Klammer unseres Zusammenlebens in Schleswig-Holstein: in der Pflege, der Kinderbetreuung, im Rettungsdienst, im Bevölkerungsschutz und noch vielen Bereichen mehr. Es ist eine unverzichtbare Stütze sowohl im Alltag vieler Menschen als auch im Notfall. Wir werden gemeinsam daran arbeiten, dass das so bleibt. Damit das DRK weiterhin in allen Lebenslagen eine verlässliche Größe für die Menschen in Schleswig-Holstein bleibt."
Weitere Höhepunkte des Abends waren die u.a. mit Landtagspräsidentin Kristina Herbst und Oberst Michael Skamel hochkarätig besetzten Podiumsrunden.
Im ersten Panel diskutierten Generalstabsarzt Dr. Johannes Backus (Kommandeur des Kommandos Gesundheitsversorgung der Bundeswehr und Mitglied des DRK-Präsidiums), Oberst Michael Skamel (Kommandeur des Landeskommandos Schleswig-Holstein), Benjamin Hussong (Abteilungsleiter "Nationale Hilfsgesellschaft", DRK-Landesverband Schleswig-Holstein e.V.) und Tjark Münster (stv. Kreisbereitschaftsleiter DRK-Kreisverband Flensburg-Stadt e.V.) die Herausforderungen und Chancen der „Zivil-Militärischen Zusammenarbeit“. Es herrschte breiter Konsens auf dem Podium, dass die bisherige Zusammenarbeit zwischen der Bundeswehr und dem Roten Kreuz weiter verstärkt werden muss, um besser auf Gefahrensituationen und Konflikte vorbereitet zu sein.
Generalstabsarzt Dr. Johannes Backus: „Wir arbeiten als Sanitätsdienst schon sehr lang mit Hilfsgesellschaften wie dem Deutschen Roten Kreuz eng zusammen – ohne diese Unterstützung könnten wir die medizinische Versorgung der Streitkräfte in Frieden, Krise oder Krieg nicht vollumfänglich erfüllen.“
Oberst Michael Skamel: Die geänderte geopolitische Lage erfordert ein enges Zusammenwirken aller relevanten Akteure, Mittel und Instrumente – daher ist die enge Zivil-Militärische-Zusammenarbeit mit dem DRK und den anderen Organisationen bereits geübte Praxis. In der heutigen Zeit ist die Landesverteidigung die Aufgabe aller. Gesamtgesellschaftliches Unterhaken und damit die Übernahme von Verantwortung für unser Gemeinwesen und unsere Sicherheit sind daher das Gebot der Stunde.
Benjamin Hussong: „Wir bringen als DRK nicht nur technische Ausstattung für diese Zusammenarbeit mit. Noch wichtiger sind unsere zahlreichen Haupt- und Ehrenamtlichen, die bereit sind, sich auch in schwierigen Situationen mit ihrem Engagement einzubringen.“
Tjark Münster: „Wir erleben gerade Zeiten, in denen unsere DRKler trotz immer größeren Herausforderungen sagen: Wir sind hier und wir wollen helfen! Damit das so bleibt, brauchen wir mehr Unterstützung für das Ehrenamt.“
Im zweiten Panel diskutierten Kristina Herbst (Präsidentin des Schleswig-Holsteinischen Landtages), Dr. Joß Steinke (Bereichsleiter Jugend & Wohlfahrtspflege im DRK-Generalsekretariat), Anette Langner (Vorstandssprecherin des DRK-Landesverbandes Schleswig-Holstein e.V.) und Dr. Ralf Stegner (Mitglied des Deutschen Bundestages) u.a. die Frage: „Wie machen wir unsere Gesellschaft widerstandsfähiger?“
Kristina Herbst: “Eine verantwortungsvolle Politik basiert auf Vertrauen, Transparenz und Bürgernähe. Wenn die Menschen wahrnehmen, dass die Politik versucht, die Herausforderungen der Zeit beherzt zu lösen und die Entscheidungen klar und transparent vermittelt, dann ist auch Vertrauen da. Und mit Vertrauen stärken wir unsere Demokratie. Das Parlament ist der Ort, an dem die sich stellenden Fragen und Probleme öffentlich debattiert und aus unterschiedlichen politischen Blickwinkeln betrachtet werden. Das ist aus meiner Sicht die Stärke des Parlaments – gerade auch im Krisenfall.“ Durch die parlamentarische Beratung werde die Vielfalt politischer Auffassungen für die Wählerinnen und Wähler deutlich sichtbar, unterstrich die Landtagspräsidentin. „Das hat in Schleswig-Holstein während der Corona-Pandemie nach meiner Einschätzung sehr gut funktioniert.“
Dr. Joß Steinke: „Es braucht eine konsequente Förderung von Engagement in Hilfsorganisationen und Wohlfahrtsverbänden wie dem DRK durch den Bund – da passiert mir zu wenig. Und wir benötigen insgesamt eine Vorrangstellung für gemeinnützige Dienste und Einrichtungen im sozialen Sektor. Denn sie tragen und mobilisieren Engagement und Ehrenamt.“
Dr. Ralf Stegner: „Das Ehrenamt ist unsere große Stärke in Deutschland gegenüber anderen Ländern – und wir verbessern jetzt die Rahmenbedingungen dafür auch finanziell noch mal sehr deutlich. Und dies ist auch dringend notwendig, dass wir uns viel bewusster für die steigenden Risiken durch hybride Kriegsführung werden müssen.“
Anette Langner: „Das DRK ist bereit, Verantwortung zu übernehmen: menschlich, vernetzt, verankert in der Gesellschaft. Aber wir sind auch hartnäckig, die Unterstützung - finanziell und strukturell – einzufordern, die es braucht, damit unsere Einrichtungen und unsere Ehrenamtlichen diese Verantwortung auch tragen können.“
Die Vorstandssprecherin des DRK-Landesverbandes beendete das offizielle Programm mit einem Appell: „Lassen Sie uns gemeinsam, organisations- und generationsübergreifend, an einem Strang ziehen, um Krisen resilienter zu begegnen!“
Weitere Informationen:
Das einzigartige Komplexe Hilfeleistungssystem (KHS) des DRK
Allein in Schleswig-Holstein engagieren sich 12.000 Ehrenamtliche aktiv im Bevölkerungsschutz, in der Wasserrettung, in der Jugendbildung und in der Sozialarbeit. Ganz besonders erfreulich ist der Rotkreuz-Nachwuchs: So zählt das Jugendrotkreuz 4.700 Mitglieder, Tendenz steigend.
Darüber hinaus sind 8.200 hauptamtliche Mitarbeiter*innen u.a. im Rettungsdienst, in Kitas, in der Pflege und in Beratungsstellen tätig. Bundesweit sind es Hunderttausende, die das DRK zu einem unverzichtbaren Akteur für soziale Infrastruktur, Zivil- und Katastrophenschutz machen.