Ein Gedicht von Björn Högsdal:
Endlich mal alleine sein,
endlich Ruhe vor dem Trubel,
endlich einmal etwas Me-Time,
ist manchem Grund für Jubel.
Endlich Ruhe vor der Welt.
Endlich Zeit für mich.
Kann sein, dass dir das so gefällt,
doch vielen geht´s so nicht.
Einsamkeit wird dann zur Krankheit
wenn Wärme und die Nähe fehlt.
Alleine sein hat gar nichts Schönes,
ist das nicht selbst gewählt.
Und Einsamkeit kann jeden treffen,
ob Kind, erwachsen, ob im Alter,
manch Mensch verschwindet im Kokon,
doch wird niemals zum Falter.
Der alte Mensch, der übrigblieb,
weil alle vor ihm starben,
die ihm einst wichtig oder lieb,
auch die, die ihn umwarben.
Wann war der letzte Händedruck?
War das vor ein paar Wochen?
Wann hat er noch das letzte Mal
mit jemandem gesprochen?
Der junge Mensch, der Freundschaft pflegte,
bis Arbeit ihm die Zeit nahm
und an Sozialkontakten sägte,
er fühlt sich jetzt oft einsam.
Das alte Netzwerk ist zerrissen,
der alte Freund lebt weit entfernt.
Ihm bleibt jetzt nur noch das Vermissen,
das hat er mit der Zeit gelernt.
Und auch ein Kind kennt so etwas,
und ja, es sind zu viele,
vielleicht, weil´s nirgendwo hineinpasst,
hat´s niemanden zum Spielen.
Schaut hin, wenn Kinder ganz verstummen,
schaut hin, wenn Kinder nicht mehr lachen.
Lasst sie vorm Bildschirm nicht verdummen,
wenn sie lethargisch nichts mehr machen.
Es würde gerne nicht allein sein,
es würde gerne Freunde finden,
es würde so gerne auch ein Teil sein,
zu Größerem sich verbinden.
Die Kinderwelt sollte nicht grau sein,
nicht düster ohne Farben.
Kein Kind darf sich verlassen fühlen,
sonst trägt es später Narben.
Und jetzt, wo Abstand wichtig ist,
verstärkt sich das Problem,
wenn´s Dunkel wird, wo sonst das Licht ist,
kein Silberstreif zu sehen,
wenn nirgends offene Ohren
und nirgends offene Herzen,
dann geht der Mensch dem Mensch verloren.
Dann wird die Einsamkeit zu Schmerzen.
Für Einsamkeit gibt´s viele Gründe,
sei´s Mobbing, Armut oder Krankheit.
So ist das Wegschauen eine Sünde,
wenn Hoffnung fehlt und Angst bleibt.
Der Mensch ist ein soziales Wesen,
ist Rudel- oder Herdentier
Einsam wird man nicht geboren,
nein, einsam werden wir.
Lasst uns eine Familie sein,
auch ohne Blutsverwandtschaft.
Lasst uns nicht Einzelkämpfer sein!
Kommt, werden wir zur Mannschaft.
Lasst uns soziale Netze weben,
lasst niemand durch die Maschen fallen,
mit- nicht nur nebenander leben,
lasst uns uns zusammenballen.
Lasst uns Gesellschaft überdenken,
lasst uns einander finden,
lasst Zuwendung und Zeit uns schenken,
auch Jung und Alt verbinden.
In einem Haus ist Platz für viele,
wir könnten dort zusammenwohnen,
da ist nicht nur Raum für Familie,
nein, da ist Raum für Generationen.
Lasst uns niemand übersehen,
schaut auf den Mensch´ in Nöten,
Einsamkeit macht nicht nur krank,
sie kann den Menschen töten.
Lasst uns Einsamkeit begleiten,
bis sie dann verschwunden bleibt,
Menschen zu den Menschen leiten,
bis dann auch diese Wunde heilt.
Ich kauf ein „G“, ein „E“, ein „M“
Und setz es vor das „Einsam“.
Wenn wir verknüpfen, statt zu trennen,
wird „Einsam“ zu „Gemeinsam“.